Staatenbündnis aufgelöst

Gestern Mittag hatte ich endgültig die Schnauze voll vom Russischen Terror. Als ich ins Zimmer kam, ass Miss R. gerade zu Mittag. Ich drehte also die Lüftung an, damit meine Sachen nachher  nicht riechen wie aus einem Koreanischen Imbiss. "Entschuldigung, Franziska, das geht jetzt nicht. Ich will nämlich jetzt schlafen." Ja, das war dann der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.   Ein Wort  führte zum Anderen, und es gab einen Riesenkrach! Einige Müsterli: Ich solle nicht mit ihr reden, als wäre sie meine Angestellte (das macht sie gerne, anderen sagen, wie sie NICHT mit ihr zu reden haben), sie hätte viele Freunde, aber keiner davon sei so seltsam wie ich (ich fasse das jetzt mal als Kompliment auf),  warum ich die Lüftung eigentlich nicht anlassen könne, wenn sie nicht da sei?! (Ja, Liebes, weil du sie immer in den unmöglichsten Momenten abstellst und ich es dann leider vergesse...) schliesslich noch, als ich mich ins Badezimmer verzog und sie mich dahin verfolgte und ich ihr daraufhin sehr, sehr unhöflich sagte, sie soll sich jetzt verziehen, ich sei nämlich sauer: "Bedrohe mich nicht mit deiner Zahnbürste!" Und noch, als ich ihr beinahe die Tür vor der Nase zugehauen hätte: "Du musst lernen, dich zu beherrschen!"  Es wäre lustig, wenn es nicht so traurig wäre.

Mit heissen Wuttränen in den Augen stapfte ich Richtung Studibüro. Man darf noch erwähnen: Unterwegs traf ich meine anderen beiden Mitbewohnerinnen, und beide bestanden darauf, mich zum Büro zu begleiten. Das machten wir dann nach der ersten Stunde auch. Und was sagt die Bürodame? "Du kannst selber bei den Leuten fragen, die erst zu dritt im Zimmer sind. Und das ist das letzte Mal, dass ich dir geholfen habe, verstanden?"

Chinesische Höflichkeit.

Nachdem mich meine Mitbewohnerin noch zu einem Koreanischen Znacht eingeladen hat, haben die beiden und ein Freund von ihnen meine ganzen Sachen in den ersten Stock befördert, wo meine koreanische Mitbewohnerin für mich ein Plätzchen klar gemacht hat. Miss R. kriegte das zufällig mit und meinte: "Oooh, wer zieht denn um? Oooh, das sind ja Franziskas Sachen! Ja, unser Zimmer ist halt wirklich zu klein für zwei Leute!" Ich hoffe auf ausgleichende höhere Gerechtigkeit für soviel unverfrorene Dämlichkeit. Aber: Ich habe ein  neues Zimmer, eine nette Mitbewohnerin und bin zufrieden. Inneres Gleichgewicht fast wiederhergestellt, und das ist schliesslich Alles, was zählt.  Ich habe auch schon verschiedene Einladungen für Unternehmungen am Wochenende bekommen, was mich fast noch mehr freut. Man sollte niemals MitstudentInnen und Wushu-Bekanntschaften unterschätzen!

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Kommentare: 2
  • #1

    diwa@swissonline.ch (Samstag, 29 Oktober 2011 22:06)

    Nun ja meine liebe Franziska, es ist halt manchmal schon schwer mit Zimmergenossinen, besonders wenn sie etwas zickig daherkommen. Aber ich sehe, Du weisst Dich zu wehren und hast jetzt eine gute Lösung gefunden! Weiter so und gute Besserung für Deine diversen Kater. Vergiss nicht: Uebung macht den Meister!

  • #2

    Mimi (Sonntag, 30 Oktober 2011 09:44)

    Ohje... bei Miss R. wäre ich schon längst ausgetickt, kein Wunder, dass das bei dir auch irgendwann der Fall ist!
    Ich wünsche dir, dass dein neues Zimmer besser ist :)