The Beijing Diaries No.2: 长成 (die grosse Mauer)

Den Tag nach dem grossen Frühlingsfest gingen wir ganz gemächlich an. Wir Schweizer hatten uns total erkältet und schlichen, Nastüchliberge produzierend, in der Wohnung herum. Gegen Abend schafften es Herr und Frau Wang immerhin, uns für Peking-Ente zu begeistern, die wir in einem der 3 berühmten Peking-Enten-Restaurants einnahmen. Da ich ja eher Gemüsefresserin bin, konnte ich mich für das köstliche Gericht nicht so recht erwärmen. Mir gefiel vor allem, wie der Kellner sie kunstvoll zerlegte!

 

Tags darauf könnten wir zur Grossen Mauer fahren, schlugen die Wangs vor.  Ich hatte zeitgleich mit Anna, einer Sinologie Freudens- und Leidensgenossin aus Zürich, die im Moment in Peking studiert, Kontakt aufgenommen. Als ich Herrn Wang fragte, ob Anna auch mitkommen dürfte, fand er das lässig. Ich auch, denn die Gastfreundschaft der beiden war wieder einmal grenzenlos.

Am nächsten Morgen brausten wir erst zur Uni, um Anna abzuholen, und dann in Richtung lange Mauer. Wir schwatzten aufgeregt durcheinander und kriegten uns gar nicht mehr ein, dass wir endlich einmal zu dritt Schweizerdeutsch reden können.  Lustige Anekdoten aus 3 Unis und unglaubliche Geschichten aus China und von den ChinesInnen flogen hin und her, und so waren wir schon bald am Ziel.

Das Wetter war herrlich, Sonnenschein und strahlend blauer Himmel- und gefühlte -10 Grad. Auf der Mauer tummelten sich zwar nicht so viele Leute, aber ein eisiger Wind fuhr uns unter die Kleidung und liess uns um Finger- und Nasenspitze bangen. Wir hielten es nur etwa eine Stunde aus, aber das hat sich eindeutig gelohnt: Die Mauer, die übrigens in der Ming- Zeit ihre heutige Form erhielt, zieht sich, soweit das Auge reicht, und breitet sich mächtig vor einem aus. Die Sicht auf die umliegenden Täler ist fantastisch, das Bauwerk einzigartig, und lässt nicht nur Sinologenherzen höher schlagen.

Von der langen Mauer flohen wir in Richtung der Ming-Gräber. Nach einem stärkenden und vor allem wärmenden Mittagessen besuchten Anna, Kaspar und ich die "heilige Strasse", ein Weg, dessen Seiten die Statuen von Tieren und Kriegern säumen. Die Schildkröten, Kamele und Elephanten sind überlebensgross und stellen die Ehrengarde der Kaiser zu Lebzeiten dar. Hinter dieser heiligen Strasse liegen die Ming-Gräber, die allerdings nur mit nachgebauten Elementen bestückt sind, da die Origninale bei der Entdeckung schon zu sehr verrottet gewesen seien. Wir waren uns einig, dass man aus dieser geschichtsträchtigen Stätte schon ein bisschen mehr herausholen hätte können.

Den Abend rundete ein Pekinger Feuertopf ab (man erinnere sich an den Chongqing-Feuertopf, der letztes mal zu einer Lebensmittelvergiftung bei  Kaspar  geführt hatte). Dem armen Kaspar rieselte es eiskalt über den Rücken,  teils Feuertopf, teils Erkältungsbedingt. Wir anderen liessen uns dafür die Pilze, Salatblätter, Tofustücke und noch tausend mehr aus der heissen Bouillon gründlich schmecken.

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Kommentare: 2
  • #1

    Juicer Reviews (Freitag, 12 April 2013 03:47)

    This is an excellent article! Thanks for sharing!

  • #2

    u=59431 (Sonntag, 21 April 2013 16:38)

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