28.04.: Ankunft in Lhasa

Nach 43 Stunden erreichten wir endlich unser Ziel, Lhasa. Wir hievten uns und unsere überdimensionalen Rucksäcke auf geschwollenen Füssen aus dem Zug. Zahllose Polizeikontrollen später warteten wir etwas ratlos auf unseren Guide, besser gesagt: unsere Guide, die uns eigentlich am Bahnhof abholen sollte. Schliesslich fanden wir die junge Tibetanerin dann doch (auf ihr Willkommensschild war der falsche Name geraten!).

Im privaten Bus wurden wir zur Jugi Namcheng Guesthouse transportiert und erhaschten unterwegs die ersten Blicke auf Lhasa. Die Stadt ist begrünt worden, also voller Alleen und breitet sich in der Hochebene aus. Ringsumher ragen die gewaltigen Berge des tibetanischen Hochgebirges auf. Die Sonne scheint hell vom Himmel herunter und taucht Alles in ein goldenes Licht, dazu bläst ein heftiger Wind.

Zuerst führte uns unsere Fahrt durch moderne Industrieviertel voller westlicher Firmen. Dann fuhren wir quasi direkt vor dem Potala-Palast vorbei, von dem ich mir immer  vorgestellt hatte, wie er weit ausserhalb über der Stadt thront. Dabei kurven direkt unter ihm Taxis und Busse voller TourstInnen vorbei.

Unsere Guide, Gsang (sprich Gö-sung oder Gelsang) schritt munter voran zur Jugi. Wir keuchten Dank der sagenhaften Höhe von 3500 Metern mehr schlecht als recht hinter ihr her. Es ging schnurstracks durch die Marktgasse rund um den Jokhang-Palast, in der Pilger und TouristInnen wie magnetisch angezogen Runde um Runde in die selbe Richtung strömen.

Das Namcheng-Guesthouse ist klein, aber sauber und sehr schön in tibetischem Stil gehalten. Vor dem Willkommensdinner genossen wir die erste Dusche seit 4 Tagen.  Dermassen gereinigt machten wir uns auf ins "Mandala-Restaurant". Dieses ist zwar sehr touristisch, aber es gibt gute tibetanische Spezialitäten zu essen. Zum würzigen Essen gab es für JedeN ein Tässchen Buttertee. Dieses warme und salzige Getränk mag im ersten Moment etwas ranzig schmecken, aber im Laufe unserer Tibet-Reise begriff ich, wieso die TibetanerInnen es so schätzen: Die Höhe macht die geringste Bewegung zu einem Kraftakt. Man fühlt sich ständig hungrig und durstig, und die extra-Kalorien aus dem gebutterten Tee sind lebensnotwendig.

Im Laufe des Essens erfuhren wir auch ein bisschen mehr über Gsang. Sie ist 23 Jahre alt,  arbeitet schon seit zwei Jahren als Guide und wuchs in der Nähe der zweitgrössten Stadt, Shigatse auf. Für die nächsten 9 Tage würde sie der Kopf unserer Expedition in dieses geheimnisvolle Land der Wunder und Abenteuer sein.

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Kommentare: 1
  • #1

    Centrifugal Juicer (Dienstag, 16 April 2013 13:08)

    This is a great write-up! Thanks for sharing!