schlaflos in China

Ich habe mich mal wieder samt Laptop zu Caffe Beans geflüchtet. Miss Russland ist muff, ich habe einen Kater und im Hotel streikt das Internet. Aber ich muss weiter ausholen:

 

Wir hatten gestern einen sehr, sehr lustigen Abend. Wir sind nämlich mit der ganzen Klasse gemeinsam  abendessen gegangen. Die Koreaner haben das Bestellen übernommen, und als es an die Getränkewahl ging, wurde einstimmig nach Bier geschrien. Während dem Essen hatte ich Gelegenheit, meine Mitstudenten und MitstudentInnen besser kennenzulernen. Darüber habe ich mich sehr gefreut, denn ich hatte den Anschluss bis jetzt nur mit Wenigen aus meiner Klasse gefunden.

Danach (Miss Russland verabschiedete sich Richtung Hotel) gingen wir weiter in eine Bar. Oh weh! Niemals mit Japanern Trinkspiele spielen! Es war absolut herrlich, ich habe gelacht wie lange nicht mehr. Irgendwann nach zwölf liefen (oder wankten) wir Richtung Hotel zurück. Ich war extra leise, aber Miss R. erwachte trotzdem. Dafür kann ich nichts, sie hat einen extrem leichten Schlaf. Als ich schon im Bett lag, brummelte mein Handy. "Wei?!" chüschelte ich in den Hörer. Es war meine Klassenkameradin, die sich versichern wollte, dass ich heil im Hotel angekommen bin. Herzig. Fand Miss R. allerdings nicht; Sie begann ein genervtes Telefongespräch mit ihrem Freund. Unterdessen brummelte mein Handy wieder, und mit einem Ohr hörte ich Miss R. ihrem Freund vorjammer, ich hätte "total laut mitten in der Nacht telefoniert" und ich würde "Morgen sicher schon wieder um 6 Uhr aufstehen" etc. blabla. Also verzog ich mich mit dem Telefon ins Bad, um ihr ihren Schönheitsschlaf nicht zu verderben.

Es war eine self-fulfilling prophecy, die Miss R. da ausgestossen hatte. Ja, sorry, selber Schuld! Ich erwachte tatsächlich pünktlich um 7 Uhr und konnte trotz dickem Kopf und müden Knochen nicht mehr einschlafen. Und wie das so ist, eine halbe Stunde später war ich frisch geduscht und voller Tatendrang auf den Beinen. Miss R. erhob sich und rauschte in Richtung Bad davon. Später meinte sie dann zu ihrem Freund am Telefon: "Nein, du störst nicht, jemand Anderes hat mich eh schon gestört.... ich bin die halbe Nacht wachgelegen... jammer, heul, schluchz.". Naja, dachte ich bei mir, ich habe sie ja nicht zum Aufstehen gezwungen.

Wieso muss ich mit diesem Ekelpaket ein Zimmer teilen? Sie nimmt selbst ja kaum mal Rücksicht, stellt mir ständig die Lüftung ab, weil der Lärm sie stört, isst Bananen und lässt die Schalen dann stundenlang im Zimmer vor sich hinstinken und telefoniert mit Mama und Papa, sodass man es wahrscheinlich auch ohne Telefon noch in Russland hören kann.

Deswegen muss ich meine innere Mitte jetzt mit Kaffe und Bloggen wiederherstellen, bevor ich ins Hotel zurückgehe und noch ein Weilchen schlafe und  lerne. Wir haben nämlich in weniger als einem Monat die ersten Prüfungen! Ich bin gespannt, wie das wird. Bei den meisten Fächern habe ich ein gutes Gefühl. Ich sehe fast täglich, wie mein Chinesisch Fortschritte macht, und das Lernen bereitet mir Freude.

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